
Ladungssicherung: Häufige Fehler und wie Sie sie vermeiden
Eine falsche Ladungssicherung ist laut des neuen Bußgeldkatalogs 2025 nicht nur teuer, sie kann auch eine enorme Gefahr für alle Teilnehmenden im Straßenverkehr bedeuten. Durch abruptes Bremsen, spontane Ausweichmanöver oder Kollisionen mit anderen Fahrzeugen kann die nicht gesicherte Ladung unkontrolliert herumfliegen und zu gefährlichen Verletzungen führen. Hierbei haben verschiedene Fahrzeugtypen wie Pkws, Anhänger oder Lkws individuelle Anforderungen an die Sicherung der Ladung.
In diesem Beitrag erfahren Sie, wie sich die Anforderungen an die Ladungssicherheit je nach Fahrzeugtyp unterscheiden und welche Möglichkeiten es gibt, um die Sicherheit beim Transport bestmöglich zu gewährleisten.
Die Gefahr unzureichender Ladungssicherung
Laut Angaben der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) konnten in Deutschland 2022 mehr als 2300 Unfälle auf eine unzureichende Sicherung der Ladung zurückgeführt werden. Zahlreiche dieser Unfälle führten nicht nur zu bedrohlichen Verletzungen oder gar zum Tode, sie verursachten auch enorme Sachschäden. Diese beziffern sich laut Schätzungen der gewerblichen Berufsgenossenschaften und der Unfallversicherungsträger (DGUV) auf eine Gesamtsumme von rund 500 Millionen Euro pro Jahr. Die Ladungssicherung ist daher eine unumgängliche Maßnahme, um die Sicherheit aller Beteiligten im Straßenverkehr zu garantieren.
Für welche Fahrzeuge ist generell eine Ladungssicherung vorgeschrieben?
Die Ladungssicherung ist in verschiedenen Gesetzen und Verordnungen geregelt. Besonders relevant sind hierbei die Paragraphen 22 und 23 der Straßenverkehrsverordnung (StVO) und die VDI-Richtlinien 2700. Dabei gelten die Regeln für die Ladungssicherung für jeden Transport auf öffentlichen Straßen mit einem Fahrzeug und daher für Transporte mit dem privaten Pkw, dem Kleintransporter und dem LKW. Jedoch ist es abhängig von der Art der Ladung, welche Maßnahmen zur Sicherung ergriffen werden müssen.
Ladungssicherung für Pkws
Im privaten Umfeld gibt es zahlreiche Situationen, in denen eine richtige Ladungssicherung erforderlich ist – selbst, wenn sie von vielen nicht ernst genommen oder als unnötig betrachtet wird. Ob beim Besuch im Baumarkt, dem nächsten Familienurlaub oder beim Wochenendeinkauf im Getränkehandel – auch für die Ladungssicherung im privaten Bereich gibt es Vorschriften, welche Autofahrer dazu verpflichtet, Gegenstände sicher zu verstauen.
Im § 22 StVO steht geschrieben, dass die Ladung oder das Gepäck selbst bei einem spontanen Ausweichmanöver oder einer abrupten Vollbremsung nicht verrutschen, umfallen oder hin- und herrollen darf. Pkws dürfen max. 2,55 m breit und 4 m hoch sein. Die Ladung darf bei Langstrecken maximal 1,50 m (bei Kurzstrecken 3 m) aus dem Kofferraum herausragen und muss ab einer Höhe von 1 m rot gekennzeichnet sein. Bei schlechten Sichtverhältnissen sind zusätzliche Leuchten und Reflektoren erforderlich. Bei einem seitlichen Überstand von mehr als 40 cm ist vorn weißes Licht und hinten rotes Licht anzubringen. Entsprechende Strafen bei Missachtung liegen zwischen 35 Euro für ein einfaches Verwarnungsgeld bis hin zu 75 Euro, sofern es zu einem Unfall gekommen ist. Sollten Personen durch herumfliegende Gegenstände beim Unfall zu Schaden kommen, drohen sogar weitaus härtere Strafen, da hier der Verdacht der fahrlässigen Körperverletzung im Raum steht. Des Weiteren gibt es noch einige weitere Punkte, welche Sie beim Beladen des Pkws beachten können:
✔ Sichern Sie Ihr Gepäck zusätzlich mit Spanngurten
✔ Das Gewicht gleichmäßig verteilen
✔ Lose Kleinteile sollten in Boxen verstaut werden
✔ Schwere Gegenstände sollten ganz unten verstaut werden
✔ Gegenstände dicht an die Rückwand der hinteren Sitzbank schieben
✔ Bei Nachtfahrten sollten zusätzliche Warnlichter und Rückstrahler angebracht werden
✔ Verwendung von Anti-Rutsch-Matten zur zusätzlichen Sicherung
Sollte der Stauraum im Pkw nicht ausreichen und Sie darüber hinaus eine Dachbox benötigen:
✔ Dachlast darf nicht überschritten werden
✔ Sperrige Gegenstände in der Dachbox verstauen
✔ Gesamtgewicht des Pkws beachten
Ladungssicherung mit Anhängern
Gerade beim Transport von sperrigen Gegenständen ist der Stauraum des Pkw oftmals nicht ausreichend. Ein beliebtes Mittel der Wahl stellt in diesem Fall ein zusätzlicher Anhänger dar. Neben der maximal erlaubten Geschwindigkeit von 80 km/h gibt es beim Transport von Lasten und bei der Ladungssicherung bei Anhängern weitere Aspekte, welche zu beachten sind:
✔ Achten Sie auf das Gesamtgewicht und die Achsenverteilung
✔ Sowohl der Halter des Fahrzeugs, der Fahrer, der Verlader als auch der Versender der Ware sind für eine korrekte Sicherung verantwortlich
✔ Der Fahrer hat die Pflicht zur Kontrolle der Ladungssicherung sowie der Lastverteilung
✔ Auch beim Anhänger ist das Verwenden von Anti-Rutsch-Matten ratsam
✔ Große Ladelücken sollten vermieden werden
✔ Niederzerrung der Ladung durch Verwendung von Zurrankern und Zurrgurten
✔ Verwendung eines Anhängernetzes
Ladungssicherung für Transporter
Statt eines zusätzlichen Anhängers besteht die Möglichkeit, sperrige Ladung mit einem Kleintransporter zu transportieren. Hierbei unterscheiden sich die Fahrzeugtypen in Pritschenwagen, Kofferbau und Kastenwagen. Sie alle haben ein zulässiges Gesamtgewicht von maximal 3,5 Tonnen. Zudem gibt es verschiedene An- und Einbauten wie Schutzgitter, Verzurrsysteme oder Regalsysteme.
Da viele Transporter von Werk aus noch nicht mit dem geeigneten Ladesystem ausgestattet sind, muss dieses häufig nachträglich installiert werden. Dabei geben die Herstellerangaben Informationen über Anbindungstechniken und die Anbindungspunkte. Die Fahrzeugfestigkeit ist ausschlaggebend für die sichere Krafteinleitung von Befestigungen und Zurrmöglichkeiten, wobei statische, dynamische und Dauerfestigkeit berücksichtigt werden müssen. Des Weiteren sollte noch die Eignung für den Transportzweck und für das verwendete Fahrzeug überprüft werden.
✔ Zusätzliche Zurrpunkte können bei Kleintransportern eingebaut werden
✔ Beim Fahrzeugkauf sollte auf den Lastverteilungsplan geachtet werden
✔ Zusätzliche Zurrschienen nehmen Zug- und Schubkräfte auf und entlasten Hilfsmittel wie Zurrgurte oder Keile zusätzlich
Ladungssicherung für Lkws
Eine statistische Erhebung des Kraftfahrt-Bundesamtes hat ergeben, dass von über 2100 kontrollierten Lkws gerade einmal 35 % ihre Ladung vorschriftsgemäß nach der Straßenverkehrsverordnung gesichert haben. Alarmierend ist, dass laut Schätzungen jeder fünfte Lkw-Unfall auf eine unzureichende oder gar fehlende Ladungssicherung zurückgeht. Daher ist es besonders beim Transport von Ladungen mit dem Lkw wichtig, dass Verlader, Fahrer und Halter der Transportfahrzeuge die anerkannten Regeln kennen, diese verinnerlicht haben und im Arbeitsalltag in der Lage sind, sie korrekt umzusetzen.
✔ Schulungen der Mitarbeitenden über das korrekte Be- und Entladen eines Lkws
✔ Ware muss transporttauglich verpackt werden
✔ Verwendung von Ladungssicherungsmitteln wie Spanngurten oder Rutsch-Matten
✔ Sowohl der Halter des Fahrzeugs, der Fahrer, der Verlader und der Versender der Ware sind für eine korrekte Sicherung verantwortlich
Sonderfall Gefahrguttransporte
Wie der Name bereits erahnen lässt, handelt es sich beim Transport von Gefahrengütern um Ladung, welche im Falle eines Unfalls eine Gefahr für Leib und Leben sowie die Umwelt darstellen. Daher gelten gerade für den Transport von Gefahrengütern spezielle Regelungen und Verordnungen:
✔ Gefahrengüter sollten als solche klassifiziert sein
✔ Gefahrengut sollte konform verpackt und gekennzeichnet werden (Verpackungszertifikate)
✔ Europaweite Beschränkung der Nutzung von Tunneln
✔ Beförderungspapiere mit exakten Angaben zu den Stoffen, der Menge und der Verpackung müssen immer mitgeführt werden
✔ Der Fahrer benötigt bei grenzüberschreitenden innereuropäischen Transporten eine ADR-Schulungsbescheinigung
Arten der Ladungssicherung
Abhängig von den Anforderungen sowie der Ladung selbst gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie Sie die Ladung ordnungsgemäß sichern können.
Bei der formschlüssigen Ladungssicherung wird die Ladung so gesichert, dass sie vollständig an den Begrenzungsflächen des Laderaums, wie etwa der Stirnwand, den Seitenwänden oder dem Fahrzeugaufbau, anliegt. Dies gelingt durch das Verwenden von Ladungssicherungsnetzen oder speziellen Keilen.
Bei der kraftschlüssigen Ladungssicherung wird die Ladung mithilfe von Zurrgurten und Anti-Rutsch-Matten fixiert und durch die erhöhte Reibungskraft gesichert. Zusätzlich ist ein Gebrauch von Kantenschutzwinkeln, welche die Zurrgurte vor mechanischen Beschädigungen schützen, ratsam.
Zuletzt die direkte Ladungssicherung, bei der die Ladung mithilfe von Zurrketten direkt am Fahrzeug befestigt wird.
Fehler bei der Ladungssicherung – ein Fazit
Eine korrekte Ladungssicherung ist unumgänglich – ganz egal, mit welchem Fahrzeugtyp Sie unterwegs sind. Mit der Wahl der richtigen Sicherungsmaßnahmen können Sie gewährleisten, dass es beim Transport nicht zu gefährlichen Situationen auf der Straße für alle Beteiligten kommt.
Hierfür bieten wir Schulungen zur Ladungssicherung an, um Sie mit den Grundlagen der effektiven Ladungssicherung bekannt zu machen. In unseren Schulungen werden anhand von Beispielen aus der Praxis die elementaren Maßnahmen vermittelt. Zudem finden Sie in unserem Shop ein großes Sortiment an Anschlagmitteln, Spanngurten und dem passenden Zubehör, um Ihre Ladung sicher zu fixieren. Bei Fragen zu unseren Produkten stehen wir Ihnen gerne beratend zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns!
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